Im Biomasse Kraftwerk Güssing wurde erstmals ein neuer Kraftwerkstyp realisiert, um auch in kleinen dezentralen Kraftwerken die Stromerzeugung aus Biomasse zu ermöglichen. Durch die Verwendung von Wasserdampf an Stelle von Luft als Vergasungsmedium entsteht ein stickstofffreies, teerarmes Produktgas mit hohem Heizwert. Ein Teil des verbleibenden Kokses wird über das umlaufende Bettmaterial (Sand), das als Wärmeträger agiert, in den Verbrennungsteil zum Verbrennen transportiert. Die dabei an das Bettmaterial abgeführte Wärme wird zur Aufrechterhaltung der Vergasungsreaktionen benötigt. Die Ableitung des Rauchgases erfolgt getrennt, wobei die enthaltene Wärme zur Auskoppelung von Fernwärme genutzt wird.

Für die Funktion des nachgeschalteten Gasmotors muss das Produktgas gekühlt und gereinigt werden. Natürlich wird die bei der Kühlung abfallende Wärme wiederum zur Fernwärmeerzeugung genutzt. Danach kommt es zur Entstaubung des Gases in einem Gewebefilter. Der anschließend installierte Wäscher reduziert die Anteile an Teer, Ammoniak und sauren Gasbestandteilen. Durch das spezielle Verfahren ist es möglich, alle Reststoffe in den Prozess zurückzuführen, wodurch bei der Gasreinigung weder Abfälle noch Abwässer anfallen.

Der Gasmotor wandelt die chemische Energie des Produktgases in elektrische um. Darüber hinaus wird die Abwärme des Motors ebenfalls zur Erzeugung von Fernwärme herangezogen. Dadurch lassen sich bei der Biomassenutzung bisher unerreichte Wirkungsgrade erzielen. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei 25-28%, der Gesamtwirkungsgrad (Strom u. Wärme) sogar bei über 85%.

Die günstigen Eigenschaften des im Biomassekraftwerk gewonnenen Produktgases machen weitere mögliche Anwendungen interessant. Forschungsprogramme zur Erzeugung von synthetischem Erdgas und synthetischen Treibstoffen oder Wasserstoff für Brennstoffzellen laufen bereits.

schema GüssingArbeiter hält Hackschnitzel mit Kraftwerk