Die wichtigsten und nachhaltig zur Verfügung stehenden erneuerbaren Energiequellen sind in der Region die Biomasse und die Sonne.
Aufgrund der chemischen Verwandtschaft von Biomasse zu den heute etablierten Energieträgern (Erdöl, Erdgas und Kohle) können aus Biomasse grundsätzlich die gleichen Produkte hergestellt werden, wie es bei den fossilen Energieträgern der Fall ist. Anstelle der heutigen Erdöl-, Erdgas- und Kohlechemie wird künftig eine Biomassechemie treten. Im ökoEnergieland wird aus diesem Grund Wert darauf gelegt, an den Grundlagen einer derartigen „sanften“ Umstellung unseres Energiesystems zu forschen und die Ergebnisse umzusetzen. In vielen Regionen fallen eine Fülle von biogenen Roh- und Reststoffen in unterschiedlicher Menge und Qualität an. Diese zumeist energiereichen Stoffe könnten zur Energiebereitstellung genutzt werden, wenn geeignete Technologien entwickelt und angewendet werden.
Biomasse für das Fernheizwerk Güssing wird von der lokalen Holzindustrie (Parkettwerke) oder von lokalen und regionalen Waldbesitzern gekauft. Durch die kontrollierte Verbrennung von Biomasse mit Abgasreinigung weist das Biomasse-Fernheizwerk Güssing gegenüber einer Vielzahl von bestehenden Einzelheizanlagen nur einen Bruchteil an Emissionen auf.
Von nur einer Heizzentrale aus werden die angeschlossenen Objekte wie Einfamilienhäuser, Betriebe, Schulen usw. mit Wärme versorgt. Durch das Verbrennen von Biomasse wird Wasser im Heizkessel der Zentrale erwärmt, welches danach durch gut isolierte Leitungen zum Abnehmer gelangt.
Über Wärmetauscher wird die benötigte Wärme in das Hauszentralheizungssystem übernommen. Das abgekühlte Wasser gelangt über Rücklaufleitungen wieder zurück zum Heizwerk. Vom Biomasse-Fernheizwerk aus werden Wärmeerzeugung, Verteilung, Abgabe sowie Verbrauch elektronisch geregelt und überwacht. Die ausgereifte Technik sorgt für optimalen Heizbetrieb, minimiert den Personalaufwand und hilft Kosten sparen. Neben vielen Vorteilen für die Abnehmer erfüllt das Biomasse-Fernheizwerk Güssing eine große Vorbildwirkung für die gesamte Region.
Bei der Kraft-Wärme-Kopplungsanlage „Biostrom“ wird das Verfahren eines konventionellen Dampfkraftwerkes auf Basis von Biomasse angewendet. Mit Hilfe einer Einblasfeuerung werden die Abfälle der lokalen Parkettindustrie - Sägespäne und Schleifstaub mit einem sehr geringen Wassergehalt - verbrannt. Mit Hilfe einer Pumpe wird Wasser unter Druck gesetzt und durch die bei der Verbrennung freigesetzte Energie verdampft und überhitzt. In der Turbine wird der Dampf abgearbeitet, und der Generator erzeugt Strom. Bei Bedarf kann ein Teil des Dampfes aus der Turbine ausgekoppelt und zur Generierung von Fernwärme verwendet werden, wobei jedoch die Generatorleistung, also der produzierter Strom, geringer wird.
Im Biomasse Kraftwerk Güssing wurde erstmals ein neuer Kraftwerkstyp realisiert, um auch in kleinen dezentralen Kraftwerken die Stromerzeugung aus Biomasse zu ermöglichen. Durch die Verwendung von Wasserdampf an Stelle von Luft als Vergasungsmedium entsteht ein stickstofffreies, teerarmes Produktgas mit hohem Heizwert. Ein Teil des verbleibenden Kokses wird über das umlaufende Bettmaterial (Sand), das als Wärmeträger agiert, in den Verbrennungsteil zum Verbrennen transportiert. Die dabei an das Bettmaterial abgeführte Wärme wird zur Aufrechterhaltung der Vergasungsreaktionen benötigt. Die Ableitung des Rauchgases erfolgt getrennt, wobei die enthaltene Wärme zur Auskoppelung von Fernwärme genutzt wird.
Für die Funktion des nachgeschalteten Gasmotors muss das Produktgas gekühlt und gereinigt werden. Natürlich wird die bei der Kühlung abfallende Wärme wiederum zur Fernwärmeerzeugung genutzt. Danach kommt es zur Entstaubung des Gases in einem Gewebefilter. Der anschließend installierte Wäscher reduziert die Anteile an Teer, Ammoniak und sauren Gasbestandteilen. Durch das spezielle Verfahren ist es möglich, alle Reststoffe in den Prozess zurückzuführen, wodurch bei der Gasreinigung weder Abfälle noch Abwässer anfallen.
Der Gasmotor wandelt die chemische Energie des Produktgases in elektrische um. Darüber hinaus wird die Abwärme des Motors ebenfalls zur Erzeugung von Fernwärme herangezogen. Dadurch lassen sich bei der Biomassenutzung bisher unerreichte Wirkungsgrade erzielen. Der elektrische Wirkungsgrad liegt bei 25-28%, der Gesamtwirkungsgrad (Strom u. Wärme) sogar bei über 85%.
Die günstigen Eigenschaften des im Biomassekraftwerk gewonnenen Produktgases machen weitere mögliche Anwendungen interessant. Forschungsprogramme zur Erzeugung von synthetischem Erdgas und synthetischen Treibstoffen oder Wasserstoff für Brennstoffzellen laufen bereits.
Grünschnittsilage, eventuell auch Hühnermist und Rindermist bzw. Getreideausputz werden in einem beheizten Fermenter durchmischt. Dieses Substratgemisch wird durch Mikrobakterien vergoren und in Biogas (Methan und CO2) umgewandelt. Aus dem Vorratspeicher wird das Biogas in einem BHKW in elektrische und thermische Energie umgewandelt.
Das Inputsubstrat (Gras- und Maissilage etc.) wird verdichtet, in den Fahrsilos gelagert und abgedeckt. Dies reduziert Energieverluste und Emissionen auf ein Minimum.
Die Vergärung findet in Stahlbeton statt. Ausreichende Wärmedämmung und ein integriertes Heizsystem gewährleisten neben automatischer Beschickung und Homogenisierung optimale Bedingungen für die Biogasgewinnung aus dem eingebrachten Gärsubstrat.
Das gereinigte Biogas wird durch einen Gasmotor in elektrische und thermische Energie umgewandelt. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist, und die Abwärme wird für Heizungszwecke vor Ort verwendet.
Photovoltaik ist das direkte Verfahren, bei dem aus Sonnenenergie Strom gewonnen wird. Zu Modulen zusammengeschaltete Solarzellen, meist mono- oder polykristalline Siliziumzellen, wandeln Sonnenlicht (Phos) in elektrische Spannung (Volt) um. Ein Wechselrichter übersetzt den Gleichstrom in den haushaltsüblichen (230 Volt) Wechselstrom.
Die Idee der Photovoltaik ist alt. Schon 1839 entdeckte Alexandre Edmont Becquerel, dass bestimmte Substanzen Elektrizität abgeben, wenn sie von Licht bestrahlt werden. 1883 wurde die erste „Solarzelle“ gebaut, und 1905 erklärte Albert Einstein den „Photoeffekt“, wofür er später auch den Nobelpreis bekommen hat.
In Mitteleuropa haben wir mittlere Globalstrahlungswerte (gemittelt über 30 Jahre) von 900 bis 1.200 kWh/m2. Manche Werte gehen sogar bis über 1.400 kWh/m2. Das ist schon deutlich weniger als am Äquator, aber immer noch genug, um den wachsenden Energiebedarf nachhaltig zu stillen.
Genutzt wird Photovoltaik seit 1958 – zunächst in der Energieversorgung von Satelliten. Mittlerweile wird sie zur Stromerzeugung auf der ganzen Welt eingesetzt und findet Anwendung auf Dächern und Fassaden, Parkscheinautomaten, Schallschutzwänden, Taschenrechnern oder auf Freiflächen.
Ein Sonnenkollektor (auch Solarkollektor oder thermischer Kollektor) ist das Kernstück einer thermischen Solaranlage, mit welcher Wärme aus der Strahlungsenergie der Sonne (Sonnenenergie) gewonnen werden kann. Er besteht im Wesentlichen aus den folgenden Komponenten:
Eine Solaranlage kann für Warmwasserbereitung, für Heizzwecke, für die Herstellung von industrieller Prozesswärme, für solarbetriebene Klimaanlagen (Absorptionskältemaschine) und in solarthermischen Kraftwerken für die Stromerzeugung eingesetzt werden.